Einleitung

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Das größte Hindernis auf dem Weg zum Wissen ist nicht die Dummheit, sondern die Illusion, man wisse was. (Historiker Daniel Boorstin)


Seit Beginn des 20.ten Jahrhunderts erlauben Physik und Kosmologie keine Bilder: etwa Kollaps, Nichtlokalität, Superposition, Dekohärenz etc. Im Rückblick liegen die Gründe wohl in der Interpretation der Ergebnisse.

Rutherfords Resultat und Bohrs Modell galten als erste Teilerfolge (Balmer, Lyman, Paschen, Rydberg).

Als Struktur von Masseteilchen (Kern und Elektronen) hätte eine Analogie zur schwingenden Platte ohne Pauli-Prinzip näher gelegen. Das inneratomare Vakuum zeigte Schwingungen irgendwelcher Teilchen.

Tauchbahnen des Elektrons wären minimierte, angeregte Antennen mit Phasenverschiebung zwischen den Größen Strom und Spannung.

Leistungsentnahme folgt aus dem Skalarprodukt beider Größen.

Nach Überlegungen über den Äther zeigte Einstein dass er ihn nicht nötig hatte, aber später in abgewandelter Form als notwendig ansah. Sein Postulat der konstanten Lichtgeschwindigkeit in relativ zueinander bewegten Systemen war hinreichend.

Für den fotoelektrischen Effekt wurden Planck'sche Lichtquanten in Lichtpakete umgedeutet, während de Broglie umgekehrt Materiewellen einführte. Diese Gleichheit von Welle und Teilchen führte zu Widersprüchen bei der Interpretation des Doppelspaltversuches.

Hier begannen Deutungen mit Born'schen Wahrscheinlichkeiten, Schrödingers Superpositionen, Feynmans Multipfaden und letztlich Bohrs Korrespondenzprinzip, stets neue Fragen, die bis heute nicht einvernehmlich beantwortet, eher mit Nichtlokalität, Viele-Welten-Theorien komplizierter wurden. Wie sagte Hawking so trefflich, es ist an der Zeit, Schrödingers Katze als Symbol der Superposition endlich zu erschießen.

Total verwirrte das Doppelspaltergebniss mit Elektronen. Superposition der quantenmechanischen Möglichkeiten, welche-Weg-Methoden, Multipfadrechnungen entstanden mit Einfluss auf die Philosophie der Physik, speziell die Erkenntnistheorie und den Determinismus.

Nun ist nicht sicher, dass menschliche Vernunft jemals das Universum ohne verbleibenden Rest erkennen wird, aber Bemühungen, die Ergebnisse bildhaft zu deuten, sollten nicht aufgegeben werden. Quantenfluktuationen, zehn Raumdimensionen, Teilchen als Strings oder Gitarrensaiten, Branen als getrennte Universen sind wenig ansprechend. Das Argument, die Evolution habe uns den Verstand nicht gegeben, um die Welt zu erkennen, sondern nur um zu überleben, ist zwar richtig, wird jedoch heute zu schnell gebraucht. Die Welt ist halt so, hört man oft; man verwirft zwar Lösungen, die zu Unendlichkeiten führen, aber das Prinzip der Superposition, das Nichtlokalität erzeugt, wird nicht angezweifelt.

Zwischen klassischer Physik und Quantenphysik Brücken zu schlagen, oder - bescheidener gesagt - einige Planken über den Fluss zu legen, ist die Absicht der folgenden Artikel.

H.D.Zeh schrieb unter "Ist die M-Theorie noch Physik?": "Natürlich bin ich nicht so vermessen, die hohe Mathematik dieser Theorien verstehen zu wollen, aber ich stimme normalerweise mit Feynmans Bemerkung überein, dass man einen Beweis ohnehin erst glauben soll, wenn man ihn anschaulich nachvollziehen kann, oder gar mit Wheelers Rat, wonach man als Physiker erst dann mit dem "Rechnen" beginnen solle, wenn man das Ergebnis geraten (also verstanden) hat.

So sind die geschilderten Modelle zu verstehen, die - weil sie akzeptabel erscheinen - nicht zuletzt unter Hinweis auf die 10 Gebote von Bertrand Russel hier beschrieben werden.

Auch die Ausführungen von Carlo Rovelli (Spektrum der Wissenschaft, März 2006) unterstreichen die Bedeutung vom Mainstream abweichender Überlegungen.

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Bernhard Reddemann